Hilfe zur Erziehung für junge Menschen in Deutschland im Jahr 2014

Im Jahr 2014 hat für 531.500 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland eine erzieherische Hilfe des Jugendamtes oder einer Erziehungsberatungsstelle begonnen. Dies waren 11.700 junge Menschen mehr als im Jahr 2013 (+ 2,3 %).

Begonnene Hilfen zur Erziehung in Deutschland 2014 nach Hilfeart
(einschließlich der Hilfen für junge Volljährige)
Art der Hilfe
 
Anzahl der Hilfen/ jungen Menschen
 
Anteil an allen Hilfen Veränderung zum Vorjahr
in %
    
Hilfen zur Erziehung insgesamt
(§§ 27 bis 35 SGB VIII)
483 713 100,0 2,1
davon:
Einzelhilfen 423 769 87,6 1,5
Flexible Hilfe zur Erziehung (§ 27 SGB VIII) 9 427 1,9 –4,5
Erziehungsberatung 311 907 64,5 0,6
Soziale Gruppenarbeit 7 427 1,5 –0,1
Erziehungsbeistand/Betreuungshelfer 27 721 5,7 4,7
Erziehung in einer Tagesgruppe 8 120 1,7 –1,7
Vollzeitpflege in einer anderen Familie 16 082 3,3 3,8
Heimerziehung, sonstige betreute Wohnform 39 719 8,2 8,3
Intensive Sozialpädagogische Einzelbetreuung 3 366 0,7 0,7
Familienorientierte Hilfen 59 944 12,4 6,5
Flexible Hilfe zur Erziehung (§ 27 SGB VIII) 12 845 2,7 16,1
Sozialpädagogische Familienhilfe 47 099 9,7 4,1
nachrichtlich:      
Anzahl der jungen Menschen in den Familien 107 689 X 5,5
nachrichtlich:      
Anzahl der jungen Menschen in neu begonnenen erzieherischen Hilfen insgesamt 531 458 X 2,3

 

Eltern haben Anspruch auf Hilfe zur Erziehung, wenn sie eine dem Wohl des Kindes oder Jugendlichen entsprechende Erziehung nicht gewährleisten können, die Hilfe aber für seine Entwicklung geeignet und notwendig ist. Auch jungen Erwachsenen soll eine Hilfe für die Persönlichkeitsentwicklung und für die eigenverantwortliche Lebensführung gewährt werden, sofern dies die individuelle Lebenssituation notwendig macht.

Den größten Anteil unter allen neu gewährten erzieherischen Hilfen hatte mit 64,5 % die Erziehungsberatung: Knapp 312 000 junge Menschen waren im Jahr 2014 hiervon erstmals betroffen. Ihre Zahl stieg im Vergleich zum Vorjahr um 0,6 % an. Rund 60 000 Familien erhielten eine familienorientierte Hilfe, das waren 6,5 % mehr als im Jahr 2013. Mit dieser Hilfeart wurden knapp 108 000 junge Menschen erreicht.

Etwas häufiger als im Vorjahr wurden junge Menschen, die eine Hilfe zur Erziehung neu in Anspruch nahmen, außerhalb des Elternhauses untergebracht. Für 55 800 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene begann eine Vollzeitpflege in einer anderen Familie, eine Heimerziehung oder eine Unterbringung in einer sonstigen betreuten Wohnform. Das waren rund 3 600 stationäre Hilfen mehr als im Jahr 2013. Fast die Hälfte (48 %) der jungen Menschen, die in einem Heim oder einer Pflegefamilie untergebracht wurden, lebte zuvor mit einem alleinerziehenden Elternteil zusammen. Drei Viertel (19 600) dieser alleinerziehenden Elternteile lebten ganz oder teilweise von Transferleistungen, wie zum Beispiel Arbeitslosengeld II oder Sozialgeld nach dem Zweiten Sozialgesetzbuch.

Quelle: Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes (DESTATIS) Nr. 436 vom 27.11.2015:
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